KULTUR
Innovative Formen medialer Kulturvermittlung
BEWEGT
Unsere Gesellschaft verändert sich kontinuierlich und damit auch die Anforderungen an Kulturinstitutionen. Sie müssen digitaler werden, attraktive Angebote für Alt und Jung schaffen und sich an neue technische sowie gesellschaftliche Entwicklungen zeitnah anpassen können. Gerade für kleine Museen oder Heimatvereine mit knappen finanziellen und personellen Ressourcen ist es eine große Herausforderung, diesen Anforderungen gerecht zu werden und den Anschluss nicht zu verlieren. Hier können öffentliche oder private Museumsberatungen Hilfestellung leisten und gemeinsam mit den Museumsmitarbeiter:innen Konzepte für eine ressourcenschonende, zukunftsgerichtete Museumsarbeit entwickeln.
Museumsberatung in Deutschland
Die Geschichte von Museumsberatungsstellen reicht bis an die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit wurden deutschlandweit viele Museen gegründet; doch gerade kleinere, ehrenamtlich geführte Museen, konnten schnell in Existenznot geraten, wenn sie perspektivisch weder die finanziellen Mittel noch das nötige Fachpersonal besaßen, um sich an gesellschaftliche Veränderungen hinreichend anzupassen. Somit wurden bereits damals erste Beratungsstellen gegründet, die die Museen bei ihrer Selbstorganisation unterstützen sollten.1 Während diese zunächst auf privaten Initiativen beruhten, übernahm der Staat mit der Zeit immer mehr Verantwortung für die Museumslandschaft, insbesondere in Bezug auf deren finanzielle Förderung.
In den 1970er Jahren – mit Beginn eines weiteren großen 'Museumsbooms' - erfolgte schließlich die schrittweise staatliche Institutionalisierung der Museumsberatung. Damit sollten deutschlandweit Standards für die Weiterentwicklung von Museen erarbeitet werden, um Vergleichbarkeit und Transparenz zu ermöglichen. Zur Einführung dieser Standards wurden regionale Beratungsstellen für Museen gegründet. Zudem entstanden in den einzelnen Bundesländern Museumsämter und Museumsberatungen bzw. Fachberatungen, welche bis heute an Landesmuseumsverbände angegliedert sind. Schließlich gründete sich 1980 die Konferenz der Museumsberatung in den Ländern (KMBL), die im Rahmen einer jährlichen Jahrestagung den länderübergreifenden Austausch bis heute fördert.
Aufgabenbereich und Ansatzpunkte
Die Aufgaben der Beratungsstellen richten sich damals wie heute an den spezifischen Bedarfen der Museen aus. Sie verfolgen dabei das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit einer zeitlich begrenzten Beratung. Diese kann von einer Einzelberatung über eine projektbegleitende Beratung bis hin zur Projektdurchführung reichen. Zudem können kollektive Interessen wie eine stärkere Professionalisierung des Museumspersonals in der Museumslandschaft durch Fortbildungen und Tagungen gefördert und die Kulturhäuser stärker miteinander vernetzt werden.
Die Einzelberatung eines Museums stellt das Kernstück sowohl der privaten als auch der öffentlichen Museumsberatung dar. Hierbei versuchen die Beratenden zunächst, den Ist-Zustand des Museums zu analysieren, Herausforderungen zu ermittelt und Ziele für den Beratungszeitraum festzulegen. Daran anschließend können aufgrund der Befunde gemeinsam Maßnahmen ergriffen werden, um diese Ziele zu erreichen. Die Beratenden sind dabei als Impulsgeber:innen von außen zu verstehen.
Aufgaben, die die Museumsberatung umfasst, sind beispielsweise die Hilfestellung in den Bereichen Museumsmanagement und -verwaltung, Publikumsmarketing, Ausstellungskonzeption und Kulturvermittlung, Sammlungsarbeit und Konservierung bzw. Restaurierung und Digitalisierung. Die öffentliche Museumsberatung ist meist kostenfrei.
Mehrwert – Der externe Blick
Das Hinzuziehen einer Museumsberatung kann für jedes Museum hilfreich sein. So kann ein externer Blick auf das eigene Haus die Strukturen und Angebote aus einer anderen Perspektive beleuchten und frische Impulse bringen. Zudem ist die Museumsberatung von öffentlichen Trägern meist kostenlos und kann hilfreiche Anreize und Impulse für die eigene Kulturinstitution liefern. Die Kosten, die bei einer Museumsberatung von privaten Träger:innen anfallen, sind unterschiedlich und richten sich nach den spezifischen Bedarfen des Museums.
Anlaufstellen in Westfalen-Lippe
Für die Region Westfalen-Lippe ist das in Münster ansässige Museumsamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die zentrale Anlaufstelle für Museen. Erste Ansprechpartner:innen sind hier die zuständigen Gebietsreferent:innen bzw. Fachberater:innen. Ziel der allgemeinen Beratung des Museumsamtes ist es, „die Strukturen der Museumslandschaft in der Region fördern und weiter[zu]entwickeln. Dazu gehört insbesondere die kontinuierliche Professionalisierung der Museen durch verschiedene Maßnahmen.“2 Weitere Informationen zum Angebot des Museumsamtes finden Sie auf dessen Homepage.
Neben der allgemeinen Museumsberatung steht beim Landschaftsverband im Rahmen des Verbundprojektes „Digitalteam westfälische Museen“, einem Angebot von LWL-Medienzentrum und LWL-Museumsamt, seit zwei Jahren zudem die Beratung zum Thema Digitalisierung im Fokus. Hierbei werden besonders die Bereiche digitale Kommunikation, digitale Vermittlung und digitale Medienproduktion berücksichtigt. Informationen zum Digitalteam Westfälische Museen finden Sie hier.
1 Vgl. Buchholz 2010, S. 351-354.
2 Startseite, LWL-Museumsamt für Westfalen.
Literatur:
Buchholz, Stephanie (2010): Regionale Museumsberatung in Deutschland. Institutionalisierte Betreuung von Museen. In: Kurt Dröge, Detlef Hoffmann (Hrsgg.): Museum revisited: Transdisziplinäre Perspektiven auf eine Institution im Wandel. Bielefeld: transcript Verlag, S. 349-364.
Startseite, LWL-Museumsamt für Westfalen. URL: https://www.lwl-museumsamt.de/de/. [Letzter Aufruf: 07.09.2022].
Updaten sie ihren Browser um diese Webseite richtig betrachten zu können.