Endlich online!

07.10.2019 Laura-Marie Krampe

Geschafft!

Gut ein Jahr, nachdem am LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster der Startschuss für das Projekt Kultur bewegt - innovative Formen medialer Kulturvermittlung1 gefallen ist, sind wir nun mit unserem eigenen Blog online. In diesem Jahr ist einiges passiert:

Wir haben viel gelesen, gesehen und neues gelernt.

Wir waren interessiert, haben uns informiert und wurden in so mancher Hinsicht inspiriert.

Und wir haben mit einer ganzen Menge Kulturschaffender aus der Region Westfalen-Lippe kommuniziert, konzeptioniert und kooperiert.

Die gewinnbringenden Erfahrungen, die wir im Verlauf der ersten Projektphase sammeln konnten und die wir in den folgenden Monaten noch sammeln werden, möchten wir hier teilen.

Der Blog dient dabei als Handbuch und Good-Practice-Datenbank, als Verknüpfung von Theorie und Praxis und als Informationskanal, auf dem über aktuelle Entwicklungen und Diskurse aus dem Bereich der digitalen Kulturvermittlung informiert wird. Und da das Gute bekanntlich so nah liegt, richten wir unseren Blick dabei vor allem auf die Region Westfalen-Lippe, deren vielschichtiger Kulturlandschaft mit ihren zahlreichen ambitionierten Projekten wir auf diesem Wege mehr Transparenz verleihen möchten. 

Bevor wir aber ganz in die Welt der digitalen Kulturvermittlung eintauchen, drehen wir die Uhren noch einmal zurück auf Anfang. Zurück zu einer Erkenntnis, einer Idee und ihrer Realisierung...

 

Quo Vadis, Kulturvermittlung? (Oder: Wie alles begann)

Die Erkenntnis, die am Anfang unseres Projektes stand, mag für das 21. Jahrhundert selbstverständlich erscheinen. Und doch stößt sie im Kultursektor vereinzelt noch immer auf Widerstände. Denn die Konsequenzen, die mit ihr einhergehen, sind weitreichend:

Für Kulturbetriebe ist es nicht mehr möglich, den digitalen Wandel zu ignorieren. Wer vor ihm die Augen verschließt, verliert über kurz oder lang an Relevanz, lässt Potenziale ungenutzt und schafft sich so letztlich selbst ab.

Im Jahr 2019 ist die Digitalisierung des Kulturbereiches keine Utopie mehr, sondern längst Realität. Die digitale Revolution ernst zunehmen bedeutet, sich mit ihren Möglichkeiten und Herausforderungen für die Kulturarbeit auseinanderzusetzen und offen für strukturellen Wandel zu sein. Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation müssen sich Kultureinrichtungen neu konstituieren. Dabei gehen die Aneignung einer digitalen Arbeitskultur, die Entwicklung digitaler Infrastrukturen und die Schaffung digitaler Angebote Hand in Hand.

Während Digitalisierung im Kulturbereich noch vor wenigen Jahren vorwiegend als digitale Objektdokumentation verstanden wurde, hat sich das Spektrum der Anwendungen mittlerweile stark geweitet. Digitalisierung bedeutet heute auch multimediale Präsentation von Inhalten und Marketing über digitale Kanäle. Dies umfasst Augmented Reality-Angebote in Gedenkstätten, Apps für historische Stadtführungen und Chatbots, die durch Kunsthallen führen, genauso wie die Kommunikation über Websites, Instagram, Twitter, Facebook und Co.

Trotz solch weitreichender Möglichkeiten ist die Digitalisierung innerhalb des Kultursektors für viele Kulturinstitutionen, besonders im ländlichen Raum, noch keine Selbstverständlichkeit. Einzelnen, bereits sehr gut aufgestellten Häusern, stehen noch immer zahlreiche regionale Kultureinrichtungen gegenüber, für die die Digitalisierung Neuland ist. Mit der Implementierung digitaler Medien in die Vermittlungsarbeit tun sich viele dieser Einrichtungen nach wie vor schwer. Die Entwicklung innovativer medialer Formate, die einen echten Mehrwert für die Vermittlungsarbeit bieten, ist kein leichtes Unterfangen und erfordert neben personellen und finanziellen Ressourcen auch entsprechende Kompetenzen, unter anderem im Umgang mit digitalen Medien. Die Erprobung neuer Formate und die Anschaffung der nötigen Technik werden daher oft nur zögerlich vorangetrieben.

 

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Mit diesem Status Quo vor Augen wurde uns recht schnell deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Geleitet von dem Wunsch, Kultureinrichtungen in Westfalen-Lippe auf ihrem Weg in die Digitalisierung zu begleiten und zu unterstützen, entstand die Idee zu unserem Projekt Kultur bewegt. Nach einer Ideenwerkstatt im Januar 2018, die dabei helfen sollte, das Profil des Projektes zu schärfen, wurden die Aufgabenfelder abgesteckt:

Um zu zeigen, wie sich die Möglichkeiten digitaler Medien in der Kulturvermittlung optimal nutzen lassen, soll das Projekt eine Plattform für den Austausch und die Reflektion von Ideen und Konzepte bieten. Museen und andere Kultureinrichtungen in Westfalen-Lippe werden im Hinblick auf ihr digitales Vermittlungsangebot beraten und bei der Konzeption medial und didaktisch innovativer Formen der Kulturvermittlung unterstützt. Zudem sollen zwei Pilotprojekte initiiert und realisiert werden (von denen eines bereits in vollem Gange, das andere in Planung ist. Hierzu in Kürze mehr). Unser Angebot richtet sich dabei sowohl an Institutionen, die bereits Erfahrung mit der Nutzung digitaler Medien in der Kulturvermittlung gesammelt haben, als auch an solche, die mit der digitalen Erweiterung ihres Vermittlungsangebotes Neuland betreten.

Unser Bestreben war es von Beginn an, Bedarfe zu ermitteln und uns gemeinsam mit den Kulturschaffenden in der Region auf das Experiment Kultur bewegt einzulassen – ganz nach dem Motto: learning by doing. So machten wir uns am 1. September 2018 offiziell auf die spannende Reise. Und hinter der ersten Weggabelung wartete zunächst der Kulturbrunch auf uns…


 

1 Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie hier.