KULTUR
Innovative Formen medialer Kulturvermittlung
BEWEGT
(Ein Gastbeitrag von Lidia Westermann, Deutsche Digitale Bibliothek)
DDBstudio – Das Ausstellungstool der Deutschen Digitalen Bibliothek
Virtuelle Ausstellungen gehören seit vielen Jahren für Bibliotheken, Archive und Museen zu den unmittelbaren Möglichkeiten, die Sichtbarkeit ihrer Bestände und Aktivitäten im digitalen Raum zu erweitern. Die Deutsche Digitale Bibliothek bietet mit DDBstudio einen Service an, der interessierten Kultur- und Wissenseinrichtungen die technische Infrastruktur – Software und Webspace – zur Verfügung stellt, um selbst virtuelle Ausstellungen anzulegen und zu veröffentlichen.
Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) ist das zentrale nationale Zugangsportal für Kultur und Wissen in Deutschland. Ihr Ziel ist es, Informationen über die Bestände, Sammlungen und Objekte der deutschen Kultur- und Wissenseinrichtungen digital zusammenzuführen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darum fördert die Deutsche Digitale Bibliothek mit ihrem Ausstellungstool DDBstudio den Einsatz von virtuellen Ausstellungen, die sich in besonderer Weise eignen, spartenübergreifend kulturelles Erbe online zu vermitteln und insbesondere zu kontextualisieren.
Wie kann DDBstudio genutzt werden?
Alle bei der DDB registrierten Kultur- und Wissenseinrichtungen können das kostenfreie Angebot DDBstudio nutzen. Die Registrierung ist für eine Einrichtung weder mit Gebühren noch mit Pflichten verbunden. Weitere Informationen bietet das Portal für Datenpartner der DDB: DDBpro. Das Ausstellungstool DDBstudio basiert auf der Open-Source-Software Omeka, die von der Deutschen Digitalen Bibliothek so angepasst wurde, dass die Kurator:innen die Redaktionsoberfläche ohne Vorkenntnisse oder Schulungen bedienen können. Die einzige technische Voraussetzung für die Nutzung des browserbasierten Tools ist eine Internetverbindung. Nach der Einrichtung eines Online-Zugangs durch die DDB können Kurator:innen ihre Ausstellung eigenständig anlegen und verwalten. Insbesondere auch kleine und mittlere Einrichtungen erhalten mit der kostenfreien Bereitstellung von DDBstudio die Möglichkeit, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen.
Wie sieht eine DDBstudio-Ausstellung aus?
Als wirksames Instrument des Wissenstransfers haben sich seit einigen Jahren narrative Strukturen in der Wissenschaftskommunikation und Kulturvermittlung bewährt. Die virtuellen Ausstellungen in der Deutschen Digitalen Bibliothek wollen Geschichten erzählen. Vor diesem Hintergrund orientieren sich das Ausstellungsdesign und die grundlegenden Funktionalitäten von DDBstudio am sogenannten Scrollytelling-Format.1 Die Ausstellungen werden als responsive Long-Pager angelegt, die auch auf mobilen Geräten gut nutzbar sind. Die Besucher:innen scollen sich von oben nach unten durch eine lineare Erzählung, die durch horizontale Abzweigungen und Vertiefungsebenen ergänzt werden kann. So können mehrere narrative Schichten mit unterschiedlichem Informationsgehalt angelegt und verschiedene Nutzergruppen adressiert werden – kulturinteressierte Besucher:innen ebenso wie fachkundiges Publikum. Neben der intuitiven Bewegung durch die Ausstellung, die durch das Scrollytelling-Format begünstigt wird, können Besucher*innen die präsentierten Inhalte über ein Navigationsmenü gezielt ansteuern und sich anhand einer Fortschrittsanzeige innerhalb der Ausstellung orientieren.
DDBstudio schöpft die Möglichkeiten digitaler Präsentation aus und stellt dabei das Medium in den Vordergrund: Bildschirmfüllende Grafiken, Audio- und Videomaterial, Zoomfunktion oder 3D-Ansicht, Bildung neuer „Memes“ über die Einbindung von animierten GIFs und vieles mehr. Auf vielfältige Art und Weise können Fotografien, Videos, Audio-Clips, 3D-Materialien, GIFs als Objekte in multimedialen Geschichten arrangiert werden.
Wie funktioniert DDBstudio?
DDBstudio bietet als Ausstellungs-Template die wichtigsten Funktionen zur Erstellung einer virtuellen Ausstellung. Für die individuelle Gestaltung stehen den Kurator:innen verschiedene Optionen zur Verfügung. So stellt DDBstudio eine Auswahl verschiedener Farbschemata bereit, mit denen das Ausstellungsthema stimmig in Szene gesetzt werden kann. Darüber hinaus bietet DDBstudio unterschiedliche Layout-Templates an, so dass sich Texte und Objekte passend zum jeweiligen Ausstellungsnarrativ kombinieren lassen.
Die Bearbeitung der Ausstellungen erfolgt über eine Redaktionsoberfläche, die für DDBstudio auf eine einfache Bedienung ausgerichtet wurde und somit auch Kurator:innen ohne einschlägige technische Vorkenntnisse die Konzeption und Realisierung ihrer virtuellen Ausstellung ermöglicht. Zusätzlich führt ein Online-Handbuch Schritt für Schritt durch die Erstellung einer Ausstellung.
In der Ausstellungssoftware von DDBstudio werden die Objekte zunächst wie Karteikarten in einem Metadatenschema hinterlegt und mit Rechtehinweisen, die aus einer vorgegebenen Liste ausgewählt werden können, versehen. Die Verknüpfung des Objekts mit seinem Digitalisat erfolgt in einem zweiten Schritt über einen einfachen Upload der Dateien, wobei verschiedene Datenformate zugelassen sind. In der Ausstellung kann der Nutzer die Detailinformationen zu einem Objekt – u.a. Rechtekennzeichnung und Link zum Objekt innerhalb oder außerhalb der DDB – über eine Lightbox aufrufen.
Ein Großteil der verwendeten Objekte sollte bereits über die DDB zugänglich sein. Da sich Geschichten nicht immer über diese Einschränkung erzählen lassen, können als Ausnahme oder Ergänzung auch Objekte eingebunden werden, die noch nicht in der DDB vorhanden sind. Die Rechteklärung liegt in diesen Fällen in der Verantwortung der Kurator:innen. In der Redaktionsoberfläche werden außerdem die einzelnen Ausstellungsseiten angelegt, die mit Objekten verknüpft und mit Bildunterschriften sowie Texten versehen werden können. Hierbei können die Kurator:innen aus den verschiedenen Farbpaletten und Layouts – passend zum Ausstellungsnarrativ – wählen. Die Texte werden über einen Texteditor eingegeben, der in seiner Bedienung den üblichen Textverarbeitungsprogrammen entspricht.
Alle mit DDBstudio erstellten Ausstellungen werden bei der DDB gehostet und mit einer URL öffentlich zugänglich gemacht. Durch das Einbinden der URL auf den Webseiten der kuratierenden Einrichtungen kann die Ausstellung frei veröffentlicht werden. Außerdem werden die Ausstellungen im DDB-Portal auf der Übersichtsseite „Virtuelle Ausstellungen“ verlinkt.
Die vielfältigen Möglichkeiten der Präsentation, Kontextualisierung sowie Verknüpfung von Objekten und Informationen machen virtuelle Ausstellungen zu einem lebendigen Instrument der Wissensvermittlung. Nicht zuletzt hat der pandemiebedingte Digitalisierungsschub gezeigt, dass eine hohe Nachfrage – sowohl bei Nutzer:innen als auch bei Kultur- und Wissensinstitutionen – nach leicht bedien- und rezipierbaren Angeboten zur Kulturvermittlung existiert.
Mit dem Ausstellungstool DDBstudio nimmt die Deutsche Digitale Bibliothek Kultur- und Wissenseinrichtungen, die an eigenen virtuellen Ausstellung interessiert sind, die Frage nach der technischen Umsetzung ab und bietet ihnen die Möglichkeit, mit multimedialen Geschichten zu inspirierenden Entdeckungsreisen und Spaziergängen durch Geschichte und Kultur einzuladen.
Weitere Informationen zu DDBstudio finden Sie unter https://pro.deutsche-digitale-bibliothek.de/ddbstudio
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gern: ddbstudio@deutsche-digitale-bibliothek.de
1 Scrollytelling = multimediales Storytelling (Anm. d. Redaktion)
Lidia Westermann hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Buchwissenschaft, Physik sowie Wissenschafts- und Technikgeschichte in Mainz und Berlin studiert. Seit rund 10 Jahren ist sie im Bereich Wissenschaftskommunikation als Redakteurin und Kuratorin tätig. Bei der Deutschen Digitalen Bibliothek steuert sie seit Anfang 2020 den Bereich "Virtuelle Ausstellungen".
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