Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2022 haben elf Holocaust-Gedenkstätten ihre Vermittlungsarbeit auf der Social Media Plattform TikTok begonnen. Die Video-Plattform ist dafür bekannt, dass sich dort Videos, welche Hatespeech beinhalten, sehr schnell verbreiten können. Auch das Kursieren extremistischer oder antisemitischer Inhalte über TikTok ist bekannt – bis hin zur Leugnung der Shoah.¹ Dem wollen Erinnerungsstätten aus Deutschland und Österreich nun entgegenwirken und ihre Bildungsarbeit durch die „TikTok – Shoah Education and Commemoration Initiative“ auf die Social Media Plattform ausweiten. So soll die jüngere Generation (GenZ) erreicht und ihnen die Geschichte der Shoah vermittelt werden. Ziel ist es dabei durch Interaktion und Austausch über die Plattform Geschichte leichter zugänglich zu machen. Unter dem gemeinsamen Hashtag #gedenkenbildet lassen sich alle TikTokVideos der Initiative aufrufen.

Neben den KZ-Gedenkstätten Dachau, Bergen-Belsen oder Flossenbürg ist auch die Münster Bildungsstätte Villa ten Hompel in der Initiative vertreten. Der TikTok-Kanal wird von der FSJ-lerin Jule Richter gepflegt. Vier Videos sind dort bisher zu finden, in denen Jule Richter sich und den Geschichtsort vorstellt sowie auf Inhalte der Ausstellung verweist. Das aktuelle Video wurde bereits mehr als 160.00 Mal angesehen. Sehr präsent auf TikTok ist auch die KZ-Gedenkstätte Neuengammen. Dort posten vor allem junge Mitarbeitende Videos und geben einen Einblick in ihre Arbeit bzw. klären zu spezifischen Themen auf. Mit ihren englischsprachigen Videos soll dort ein internationales junges Publikum erreicht werden. Durch Videoantworten verknüpfen sich die einzelnen Gedenkstätten auch untereinander und machen so einen Austausch möglich.

Ins Leben gerufen wurde die Initiative vom American Jewish Commitee Berlin und der Hebrew University of Jerusalem. Weitere Informationen zur Initiative finden sich hier.

¹ Vgl. Von Lindern, Jakob (25.08.2021): Da ist Hass in der Spaß-App. In: Zeit Online. URL: https://www.zeit.de/digital/2021-08/tiktok-hatespeech-diskriminierung-bekaempfung-studie-wirksamkeit/komplettansicht.