(Westfälische) Museen im digitalen Raum – museum-digital

29.03.2022 Katharina Hauck

© Stadtmuseum Münster; Licence: CC BY-NC-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/).

In den letzten Jahren ist zu beobachten, wie sich das Angebot digitalisierter Museums-Sammlungen im Internet immer stärker ausbreitet. Insbesondere die letzten beiden Jahre, welche von pandemiebedingten Museumsschließungen geprägt waren, führten zu einer verstärkten Konzentration der Kulturhäuser auf den digitalen Raum. Im Zuge dessen haben sich Museen aller Größen und Sparten auch auf Online-Plattformen zusammengetan, auf denen sie ihre digitalisierten Objekte, ihre Sammlungen oder Informationen über das Museum präsentieren. Die Online-Plattform museum-digital ist so ein Beispiel.

Museum-digital begann sich bereits 2009 in Sachsen-Anhalt im Bitterfelder Kreismuseum zu entwickeln. Das Motto der Plattform lautet sowohl damals wie auch heute noch: Museen zeigen sich der Welt – so wie sie es wollen. Die einzelnen Kultureinrichtungen sollten sich durch eine gewisse Flexibilität der Website auf ihre eigene Art und Weise präsentieren können und die Kontrolle über ihre Sammlungen bzw. Digitalisate behalten, statt sich an strenge Vorgaben halten zu müssen. Gleichzeitig war die Plattform von Anfang an als Gemeinschaftsprojekt angelegt, an welchem sich jedes Museum beteiligen kann. Im Laufe der Jahre hat sich museum-digital zu einem umfangreichen Netzwerk entwickelt, das mittlerweile ganz Deutschland umfasst und sogar über dessen Grenzen hinausgeht.1 Deutschlandweit sind dort momentan 779 Museen, 4.130 Sammlungen sowie 58.5349 Objekte repräsentiert. Auf der Website kann sich den Kulturhäusern dabei entweder über die Objekte, die Sammlungen oder aber auch über die geographische Region genähert werden.
 

Unter den deutschlandweiten Regionen sind auch 54 Museen aus Westfalen vertreten. Um einen Einblick in die unterschiedlichen Präsentationsmöglichkeiten der Einrichtungen auf der Plattform zu geben, wollen wir im Folgenden ein paar der dort vertretenen westfälischen Museen vorstellen.
 

© Museen Burg Altena ; Licence: CC BY-NC-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/).

Westfälische Museen

Das Stadtmuseum Beckum gibt mit einem kurzen Vorstellungstext einen Einblick in das eigene Haus und die Geschichte der Stadt Beckum. Die digitalisierte Sammlung umfasst 39 Objekte, die weit zurückdatiert werden können und die Vergangenheit der Region repräsentieren. Diese können über die Objekt-Datenbank auf der museum-digital-Seite des Museums oder durch den Zugriff über die Suchleiste aufgerufen werden. Zudem existiert auch eine Zeitleiste, welche die einzelnen Objekte zeitlich genauer verortet sowie eine geographische Karte, die die Fundorte bzw. Verknüpfungen dieser aufzeigt.
 

Die Museen Burg Altena präsentieren vier Sammlungen mit insgesamt 456 Objekten auf ihrer museum-digital-Seite. Diese umfassen die Bereiche Arbeiten aus Metall, technische Gerät und Handwerkszeug, Arbeiten aus Holz und Grafik. Auch diese Objekte sind über die Objekt-Datenbank oder direkt über die spezifische Sammlung zugänglich. Die geographische Dokumentation der Museumsgegenstände zeigt auf, dass diese sowohl aus Deutschland als auch aus den umliegenden europäischen Ländern stammen. Wie auch beim Stadtmuseum Beckum werden in den Online-Sammlungen die einzelnen Objekte näher bestimmt. Ein Digitalisat der Museen Burg Altena ist bspw. eine versteinerte Koralle. Über diese lassen sich online nähere Informationen finden: Sie wurde in das Erdzeitalter des Mitteldevon zurückdatiert, hat die Maße H: 13,5, B: 21; T: 10,5 und ist auf dem Zeitstrahl als ältestes Sammlungsstück der Museen zu identifizieren. Zudem lässt sich an das Digitalisat heranzoomen und eine Verknüpfung zu ähnlichen Objekten herstellen.

© Westfälisches Glockenmuseum Gescher; Licence: CC BY-NC-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/).

Auch das Deutsche Bergbau-Museum Bochum ist auf museum-digital vertreten. Neben seinen umfangreichen 19 Sammlungen zur Bergbaugeschichte präsentiert es auf seiner Seite auch Fotoüberlieferungen über eine Fotothek. Und es lassen sich insgesamt 6141 Objekten des Museums in der Datenbank entdecken. Vertreten sind u. a. die Digitalisate verschiedener Steinarten (darunter auch der größte gefundene Steinkohlebrocken), Ammonite, aber auch Gegenstände wie Anstecknadeln, Bleiglasfenster und vieles mehr.
 

Das Westfälische Glockenmuseum Gescher nimmt die Besucher:innen der museum-digital-Plattform mit auf die Reise in die Geschichte der Glockenherstellung. In seinen elf Sammlungen zeigt es dabei die verschiedene Gegenstände, die die Glockenhersteller:innen erschufen. Das waren neben Kirchenglocken auch Mörserglocken, Notglocken für Krieg oder Frieden sowie Tisch- oder Schiffsglocken. Das älteste Digitalisat lässt sich über die Zeitleiste auf das 8.-9. Jahrhundert n. Chr. zurückdatieren und stellt ein Hindu-Javanisches Glöckchen dar, welches auf der Insel Java hergestellt wurde. Das Museum hat verschiedene Begriffe wie ‚Glocke‘, ‚Hinduismus‘ oder ‚Metall‘ verschlagwortet und diese jeweils zu Hintergrundinformationen auf Wikipedia verlinkt.
 

© rock ’n’ popmuseum; Licence: CC BY-NC-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/).

Das rock ’n’ popmuseum Gronau stellt auf der Online-Plattform die Geschichte des Museums und dessen diverse Schwerpunkte heraus. Es ist ein international ausgerichtetes Museum, dass die Geschichte der Pop- und Rock-Musik des 20. Jahrhunderts nachzeichnen will. Auf museum-digital ist es mit elf Sammlungen repräsentiert, welche von Digitalisaten der Bühnenkleidung oder Musikinstrumenten über Tonträger bis hin zu Preisen und Auszeichnungen reichen. Des Weiteren hat das Museum auch spezifische Informationen über das eigene Haus wie die regulären Öffnungszeiten, eine Verlinkung der Website des Museums, den Mail-Kontakt und die Lage des Museums per Karte auf der Seite verlinkt.

 

Neben diesem kleinen Überblick lassen sich noch viele weitere spannende Museen auf der Plattform entdecken. Wie sich daran erkennen lässt, nutzen die Museen museum-digital unterschiedlich. Manche Kulturhäuser präsentieren ihre gesamten Sammlungen und Digitalisate auf museum-digital, während andere wiederum nur einen Ausschnitt ihrer Museumsinhalte dort zeigen. Alles in allem ist es eine gute Anlaufstelle, um einen Überblick über die daran partizipierenden Museen und die Vielfalt der musealen Landschaft bestimmter Regionen zu bekommen. Beim Stöbern in den Sammlungen lassen sich jedenfalls viele spannende Objekte entdecken!